Futtermittelhandelstag 2015 in Warberg

BVA-Präsident: Öffentliche Wahrnehmung schärfen

„Im Großen und Ganzen stellt sich für den Futtermittelhandel die Situation recht positiv dar“, fasste BVA-Präsident Konrad Weiterer die Marktsituation in seiner Eröffnungsansprache beim 14. Futtermittelhandelstag auf Burg Warberg am 10. Mai zusammen. Weiterer führte vor knapp 130 Teilnehmern aus, dass durch die weltweit hohen Ernte-Erträge im zurückliegenden Jahr die Rohstoffverfügbarkeit für die Futtermittelindustrie sehr gut war. Erste Ernteprognosen für 2015 gehen davon aus, dass die Landwirte global insgesamt weniger Getreide von den Feldern holen werden als im letzten Jahr. Dennoch lassen die aktuellen Schätzungen erneut eine überdurchschnittliche Erntemenge erwarten.

Weiterer erklärte, für Unternehmen des Futter- und Lebensmittelbereiches spiele die Sicherheit der Produkte eine immer größere Rolle. Er betonte, dass allerdings heute die gefühlte Angst vor möglichen Risiken häufig das entscheidende Motiv für die Einführung neuer Vorgaben sei und zwar unabhängig davon, ob Risiken real existieren oder lediglich als solche wahrgenommen werden. Daher erklärte der BVA-Präsident: „Die gesamte Branche ist gefordert der Verunsicherung der Verbraucher mit Aufklärung und Transparenz zu begegnen.“

Weiterer erklärte, dass der BVA in seinen Aktivitäten auf Länder-, Bundes- und EU-Ebene gegenüber der Politik zudem regelmäßig die Forderung vertrete, agrarpolitische Entscheidungen auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse zu treffen. „Die in der Gesetzgebung zu beobachtende Abkehr von der wissenschaftlichen hin zu einer gefahrenorientierten Risikobewertung darf nicht zu einer Planungs-Unsicherheit für die Unternehmen führen“, so der BVA-Präsident in seiner Ansprache.

Weiterer wies darauf hin, dass Deutschland auch weiterhin eine wettbewerbsfähige Agrar- und Ernährungswirtschaft benötigt, die nicht durch politische Entscheidungen gefährdet werden darf. „Immerhin beschäftigt das deutsche Agribusiness in rund 750.000 Betrieben insgesamt 4,6 Mio. Beschäftigte. Damit sind rund 11 % aller Erwerbstätigen in diesem Sektor beschäftigt“, führte der Präsident weiter aus.

Dr. Ludger Breloh vom Handelskonzern REWE stellte den Zuhörern seinen Anspruch und die Erwartung an die Lebensmittelqualität und Sicherheit vor. Klare Botschaft: REWE fordert bei seinen Eigenmarken aus tierischen Erzeugnissen künftig den Verzicht auf den Einsatz gentechnisch veränderter Rohstoffe in der Fütterung. Sein Ziel sei es, die Eiweißversorgung in der Nutztierfütterung in Zukunft mit Rohstoffen aus Europa sicherzustellen. Der Bundesverband des deutschen Lebensmittelhandels (BVLH), der alle Lebensmitteleinzelhändler in Deutschland vertritt, hatte Anfang Mai ein Positionspapier zur Fütterung von Nutztieren beschlossen. „Die überwiegende Mehrzahl der Unternehmen“ wolle eine gentechnikfreie Eiweißfütterung, heißt es darin. Zwar lehnten die Unterstützer des Positionspapiers die Gentechnik nicht grundlegend ab. Es sei aber „als eine kritische Stellungnahme gegenüber dem Anbau von transgenen Sojabohnen“ zu verstehen, meinte auch Breloh.

Die Initiative Tierwohl stellte der stellvertretende QS-Geschäftsführer Oliver Thelen vor. Mehr als 4.600 Schweinhalter mit einem Bestand von insgesamt 25,5 Mio Schweinen wollen daran teilnehmen, allerdings hätten erst knapp die Hälfte einen positiven Bescheid zur Teilnahme erhalten, so Thelen weiter. Im nächsten Schritt gehe es darum, die Initiative im Lebensmitteleinzelhandel nun auch für den Verbraucher erkennbar zu machen. Thelen stellte auf dem Futtermittelhandelstag eine Auswahl der Motive vor.

Der Futtermittelhandelstag ist eine Gemeinschaftsveranstaltung der Bundeslehranstalt Burg Warberg mit dem Bundesverband der Agrargewerblichen Wirtschaft (BVA) und dem Verein der Getreidehändler der Hamburger Börse (VdG).

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