Bekanntheit und Praktikabilität der Vorratsschutz-Leitlinie: VSnet veröffentlicht Umfrageergebnisse

28.05.2021

Im Rahmen des von der BLE geförderten Projektes Netzwerk Vorratsschutz (VSnet), in welchem sich der BVA als Projektpartner einbringt, wurden zwei Umfragen zur Bekanntheit der Leitlinie zum Integrierten Vorratsschutz durchgeführt. Eine Befragung richtete sich an Landwirte und Praktiker in der Lagerhaltung, eine weitere Befragung richtete sich an die landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen. Mit den Umfragen konnten erstmalig in Deutschland Erkenntnisse zum aktuellen Stand der Vorratsschutz-Praxis und der Vermittlung von Vorratsschutz-Wissen durch die agrarwirtschaftlichen Bildungseinrichtungen generiert werden.

Von den befragten Lagerhaltern gaben 68 % (67,5% der Landwirte und 69,2 % der gewerblichen Lagerhalter) an, die Vorratsschutz-Leitlinie zu kennen. Von den Antwortgebern, die die Leitlinie kennen, teilten 83,3 % mit, dass sie diese im Unternehmen anwenden. Über alle Antwortgeber hinweg liegt der Anteil derjenigen, die die Leitlinie im Betrieb anwenden bei 56 %. Diese Informationen sind für den Nationalen Aktionsplan zur Nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (NAP) relevant, da dieser Zielvorgaben für den Anteil der Betriebe festlegt, die nach den Leitlinien des Integrierten Pflanzenschutzes arbeiten (3 Jahre nach Veröffentlichung 30 % der Betriebe, 5 Jahre nach Veröffentlichung
50 % der Betriebe). Bei den Einrichtungen für Aus- und Weiterbildung im Agrarbereich gaben mit 50 % deutlich weniger Umfrageteilnehmer an, die Vorratsschutz-Leitlinie zu kennen. Nur bei 15 % der Bildungseinrichtungen, die die Vorratsschutz-Leitlinie kennen, findet eine umfassende Vermittlung der fachlichen Inhalte statt. Mit
51,3 % werden im überwiegenden Teil der Bildungseinrichtungen, die an der Umfrage teilnahmen, die Inhalte der Vorratsschutz-Leitlinie wenig oder gar nicht vermittelt.

Aus beiden Umfragen lässt sich der Bedarf erkennen, die Anstrengungen zur Bekanntmachung der Vorratsschutzleitlinie mindestens mit der bisherigen Intensität fortzuführen. Darüber hinaus sollten – wie im NAP als Maßnahme vorgesehen – Anreize zur freiwilligen Anwendung der Leitlinie entwickelt werden. Mögliche Ansatzpunkte könnten hierbei die von den Teilnehmern der Umfrage angegebenen Wünsche nach mehr Beratung, Weiterbildungsangeboten, Informationsmaterialien und Erfahrungsaustausch sein. Da die Einrichtungen der Aus- und Weiterbildung bei der Wissensvermittlung zum Integrierten Pflanzenschutz im Sektor Vorratsschutz eine essenzielle Rolle spielen, besteht der dringende Bedarf die Vorratsschutz-Leitlinie dort nicht nur bekannt zu machen, sondern auch dabei zu unterstützen, dass die Inhalte der Leitlinie in den Aus- und Weiterbildungsangeboten umfassender vermittelt werden.

Die vollständigen Ergebnisberichte zu diesen Umfragen können auf der Projektwebseite eingesehen werden.