Erste Tagung der BVA-Regionalgruppe West

01.11.2019

Becker-Keller: „Agrarhandel braucht verlässliche Rahmenbedingungen“

Am 29. Oktober fand die erste Tagung der Regionalgruppe West im BVA in Koblenz statt, dazu zählen die Bundesländer Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Hessen. Ute Becker-Keller, Vertreterin der Region West, begrüßte zu Beginn den Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz, Andy Becht. Sie wies dabei auf die Bedeutung von Landwirtschaft und Agrarhandel in der Gesellschaft hin. „Wo kommen unsere Lebensmittel her, wenn in der Branche keine Lust mehr vorhanden ist, weil die Rahmenbedingungen nicht mehr stimmen? Auch der Agrarhandel benötigt verlässliche Bedingungen“, stellte die Vertreterin der Region West fest.

Fördermittel: Bürokratische Hürden abbauen

Staatssekretär Becht spannte anschließend unter dem Titel „Gesellschaftliche Akzeptanz der Agrarwirtschaft“ einen weiten Bogen von Klimaschutz über Digitalisierung und GAP nach 2020. Die 30 anwesenden Mitglieder des BVA aus der Region West kritisierten in einer lebhaften und konstruktiven Diskussion mit dem Staatssekretär die zu große Diskrepanz zwischen nationalen und EU-weiten Vorschriften bzw. internationalen Handelsabkommen. Ebenso forderten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein klares Bekenntnis der Politik zur modernen Landwirtschaft. „Wir demontieren unser eigenes Knowhow“, erklärte einer der BVA-Mitglieder. Ganz konkret gab der BVA dem Staatssekretär die Forderung mit auf den Weg, die bürokratischen Hürden bei Anträgen für Fördermittel zu senken. Es könne nicht sein, dass verfügbare finanzielle Mittel nicht abgerufen würden, weil es zu lange dauere und zu kompliziert sei.

Digitale Infrastruktur schaffen – für mehr Effizienz bei Handelsprozessen

Im Rahmen eines Fachvortrages stellte Dr. Ronny Kunz mit Unterstützung von Ludwig Striewe, ATR Landhandel GmbH & Co. KG, das Unternehmen Unamera GmbH vor. Das Unternehmen machte erstmals Anfang Juli im Agrarbereich als „erste offene Brancheninitiative für digitalen Handel von landwirtschaftlichen Erzeugnissen“ auf sich aufmerksam. Eine Gruppe von Agrarhändlern, bestehend aus ATR Landhandel, BayWa AG und Getreide AG, unterstützt dabei die Unamera GmbH bei der Entwicklung einer händlerübergreifenden digitalen Handels- und Abwicklungsplattform für Agrarrohstoffe sowie weiterverarbeitete Agrarprodukte in Deutschland.

Ziel ist, eine digitale Infrastruktur zu schaffen, welche eine automatisierte Abwicklung aller Handels- und Bestellvorgänge ermöglicht und sämtlichen Marktteilnehmern offensteht. Durch die digitale Vernetzung der Wertschöpfungskette lassen sich nach Überzeugung von Dr. Kunz Effizienzvorgänge erzielen. Zudem kann dadurch die Markttransparenz für den Endkunden erhöht werden. Dr. Kunz stellte dieses Vorhaben sehr plastisch anhand einer Live-Vorführung von Online-Getreidekäufen und -verkäufen dar. Im Anschluss zeigte eine intensive Diskussion neben vielen inhaltlichen Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass Unamera hier einen Nerv der Branche getroffen hat. 

Strukturwandel in der Agrarwirtschaft erfordert Maßnahmen

Den Abschluss der ersten Tagung der Regionalgruppe West machte BVA-Geschäftsführer Martin Courbier. Er stellte in seinem Vortrag Entwicklungen und Neuerungen innerhalb des BVA vor. So folgte auf die erfolgreiche Anpassung von Satzung und Gremienstruktur im Mai 2019, die Organisation der beiden Regionalgruppentagungen West und Nord. Hinzu kam die Anpassung des Corporate Designs und Umsetzung der Rechtsberatung im BVA.

„Ein in den letzten Jahren immer rasanter werdender Strukturwandel bedingt dabei auch Maßnahmen, den Verband finanziell nachhaltiger aufzustellen“, erklärte BVA-Geschäftsführer Martin Courbier. Die Mitglieder bekräftigten in diesem Zusammenhang den Nutzen des BVA sowie die Notwendigkeit eines starken Fach- und Lobbyverbandes. Sie bestätigten die dargestellte Entwicklung sowie auch die Zielrichtung auf breiter Basis zu unterstützen.