Neuer Ausbildungsberuf für Lageristen im Agrarhandel

28.03.2017

Ausbildungsstart an den Müllerschulen Stuttgart und Wittingen im August 2017
Berlin - Der Ausbildungsberuf zum „Verfahrenstechnologen in der Mühlen- und Futtermittelwirtschaft“ ist im Rahmen eines Neuordnungsverfahrens um die Vertiefungsrichtung Agrarlagerwirtschaft erweitert worden. Ab August 2017 bieten die Müllerschulen in Stuttgart und Wittingen die neue Ausbildung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Agrarlagerwirtschaft an. Die Lagerwirtschaft hofft mittelfristig auf jährlich bis zu 50 Auszubildende bundesweit.

In der sogenannten „Ersten Gemeinsamen Sitzung“ mit Vertretern der Fachministerien, der Kultusmi-nisterkonferenz und weiteren Institutionen und Sachverständigen wurde der Entwurf der Ausbildungsordnung, des Rahmenlehrplans und der Zeugnisse Mitte Februar 2017 abgestimmt und beschlossen. Es wird erwartet, dass noch in dieser Woche die Ausbildungsordnung endgültig verabschiedet wird, um zum 1. August 2017 in Kraft zu treten. Dass das Neuordnungsverfahren in nur einem Jahr abgeschlossen werden konnte, ist ungewöhnlich schnell und dem hohen Einsatz aller Beteiligten geschuldet.
Der Antrag auf Ausbildungserweiterung war 2014 vom Bundesverband der Agrargewerblichen Wirtschaft e.V. (BVA), Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft e.V. (VdAW) und Deutschen Raiffeisen-verband e.V (DRV) gestellt worden. Seither brachte sich der BVA durch seine aktive Teilnahme an den so genannten Sachverständigensitzungen zur Erstellung eines Ausbildungsrahmenplanes ein. Zusam-men mit Experten aus der Lagerwirtschaft wurde die Praxisorientierung der Ausbildung sichergestellt.

Die ersten beiden Ausbildungsjahre absolvieren die Teilnehmer zusammen mit Auszubildenden zum Verfahrenstechnologen Müllerei. Nach dem so genannten Teil 1 der gestreckten Abschlussprüfung folgt ein 3. Berufsschuljahr mit der Ausrichtung Lagerwirtschaft. Darin werden neben allen relevanten Bereichen rund um die Körnerfrüchte auch Themen wie Pflanzenschutz- und Düngerlagerung, Saatgutaufbereitung und -lagerung sowie Stückgutlagerung vermittelt. Mit erfolgreicher Abschlussprüfung erwirbt der Absolvent auch die Sachkunde für die Anwendung von Pflanzen- (Vorrats-) schutzmitteln. Die Ausbildung findet in Form des Blockunterrichts statt.
Die neue Ausbildungsordnung bietet zahlreiche Vorteile. Dem Kettengedanken wird Rechnung getragen. Die Auszubildenden lernen früh, welche Anforderungen Verarbeiter, Mühlen oder Futtermittelwirtschaft an die Rohstoffe haben und umgekehrt lernen die jungen Müllerinnen und Müller die Verhältnisse in der Lagerwirtschaft besser kennen. Die Rohwarenkontrolle und die Themen Qualität und Sicherheit werden aufgewertet.

An dem Neuordnungsverfahren beteiligt waren neben den Ministerien für Wirtschaft und Energie, Bildung und Forschung sowie Justiz auch die Kultusministerkonferenz, das Bundeinstitut für berufliche Bildung, das Kuratorium der deutschen Wirtschaft für Berufsbildung (als Arbeitgebervertreter), der DGB und die NGG (als Arbeitnehmervertreter) und die beiden Arbeitsgruppen. Diese waren besetzt mit Fachleuten aus VDM und BVA sowie Praktikern aus Unternehmen und Vertretern der beiden Müllerschulen in Stuttgart und Wittingen.

Der Bundesverband der Agrargewerblichen Wirtschaft e.V. (BVA) ist die Interessenvertretung des privaten Agrarhandels in Deutschland. Unsere Mitgliedsunternehmen bereiten, die von der Landwirtschaft gelieferten Agrarrohstoffe, wie Getreide und Ölsaaten, qualitativ durch Trocknung und Reinigung auf und vermarkten diese Produkte als Nahrungs- und Futtermittel im In- und Ausland. Zudem vertreiben sie sowohl Saatgut, Pflanzenschutz- und Düngemittel als auch Futtermittel an die Landwirtschaft. Unsere Mitglieder haben eine entscheidende Funktion in der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette inne.

Kontakt:
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